Wat Hans künn, lihrt ok Hänschen
Der Wittstocker Ratssaal verwandelte sich im Oktober für einen Tag in eine Plattdeutsch-Schule. "De Plattschöler" kamen aus Kindertagesstätten in Wittstock, Kyritz und Lögow bei Wusterhausen. Unser Landesverein hatte dazu eingeladen und mit Renate Poggensee und Marianne Ehlers zwei erfahrene Plattköster aus Schleswig-Holstein gewinnen können.
Renate Poggensee, die bis vor kurzem noch in einem mehrsprachigen Kindergarten arbeitete, hatte Lotta mitgebracht. Eine Handpuppe, mit deren Hilfe Kinder spielerisch platt sprechen lernen. Lotta sitzt mit im Morgenkreis, singt und redet platt. Ganz nebenbei gehen die neuen Worte in den Sprachschatz der Lütten über - ohne Pauken. Immersion heißt diese Methode, die auch im sorbischen VITAJ-Projekt erfolgreich angewendet wird. Hier haben die Erzieher zunächst einen Sprachkurs absolviert und dann begonnen, sorbisch mit den Kleinen zu reden. Ähnlich soll es auch in Prignitzer und Uckermärker Kitas zugehen, die die Regionalsprache Niederdeutsch fördern wollen. Als Heimatsprache kulturelles Erbe bewahren. Platt wird somit erste "Fremdsprache", mit deren Hilfe auch weitere "Sprachen" einfacher gelernt werden können. Platt können ist also ein Vorteil und stört keineswegs das hochdeutsche Lernen in der Schule. Das ist inzwischen wissenschaftlich bewiesen.
Fotos afl
Konzentriert und immer wieder auch amüsiert verfolgen die teilnehmenden Erzieher - hier der Integrationskita aus Wittstock- mit welchen Spielen, Lieder und Hilfsmitteln gearbeitet werden kann. Schließlich sind sie selbst "Sprach-Lernende".Der Sprachkurs für die Kita-Erzieher steht noch aus, aber die ersten Worte und Redewendungen sitzen nach dem "Schooldaag" schon mal. Ein Anfang ist gemacht.