Kurstadt Bad Wilsnack jetzt mit Plattdüütsch Eck
Bibliothekschef Stephan Paul und Vereinsvorsitzender Jörg Gehrmann stehen am Regal, in dem sich die ersten plattdeutschen Bücher und CD befinden. Es ist das 10. Plattdüütsch Eck , das der Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg in Zusammenarbeit mit der örtlichen Bibliothek etabliert hat. Vor allem Lektüre für junge Leser findet sich hier, denn im Hort der Grundschule hat sich eine Platt-Arbeitsgemeinschaft zusammengefunden.
Betreut von Cordula Czubatynski treffen sich die Kinner immer freitags, um plattdeutsch zu lernen. Zur Eröffnung des Plattecks und der Kunstausstellung, geben sie erste Kostproben zum besten.
Applaus kommt dafür von den Kyritzer Plattfrünn, die extra angereist sind. Auch Hanna Tielebier aus Quitzöbel ist dabei, die Platttreffen in Legde organisiert und die Platt-Kinner bereits mehrfach in Aktion erlebt hat. Zuletzt in Bälow, wo regelmäßig Erwachsene tosamen platt räden. Wie schön wäre es, wenn das Land endlich den rechtlichen Rahmen für regelmäßigen Plattdeutsch-Unterricht eröffnen würde. Das im Landtag gerade debattierte Niederdeutschgesetz könnte ein Anfang sein. In Bad Wilsnack jedenfalls ist das Interesse beim Nachwuchs geweckt und mit der Horterzieherin Cordula Czubatyski engagiert sich eine Muttersprachlerin für die alte Sprache. Sie ist in der Westprignit mit Plattdüütsch upwossen und sie redet daheim
mit Mutter und Söhnen auch heute Platt. Gerade in den Dörfern der Westprignitz war Platt allgegenwärtig, heute ist es an Elv un Hoagel selten geworden. (Text und Bild Astrid Flügge)