Ordentlich zu tun hatten die Schüler der 6. Klasse der Gesamtschule Gramzow in der letzten Märzwoche im Prenzlauer Dominikanerkloster. Sie besuchten die Wanderausstellung über Minderheiten und Niederdeutsch in Deutschland. Da staunte manch einer, dass Dänen, Friesen, Sorben und Wenden, Sinti und Roma unter uns leben. In 8 Bundesländern wird außerdem die Regionalsprache Niderdeutsch gesprochen. Daß Brandenburg dazu gehört, war den Gramzowern natürlich klar, aber einen Text in plattdeutsch zu schreiben und dann auch noch vorzutragen, war dann doch nicht so einfach. Plattdeutsch ist ja -noch- kein reguläres Schulfach in Brandenburg. All Kinner weern mit Spoass doarbi!
Die Initiative "Funkloch stoppen" nimmt Fahrt auf. Zunächst soll im Herbst diesen Jahres ein Pilotprojekt im Offenen Kanal in Kiel gestartet werden. Die Finanzierung übernimmt das Land Schleswig-Holstein - gestern stimmte der Landtag dafür. Geplant ist ein journalistisches Radioprogramm komplett up Platt zunächst für eine Stunde täglich. Noch vor dem Sommer soll das Konzept vorgestellt werden, das mit 125 000 € vom Land Schleswig-Holstein unterstützt wird. Die Radiomacher wollen damit den Nachweis erbringen, daß in der Regionalsprache internationale wie regionale Ereignisse und Nachrichten seriös darstellbar sind. Der Schleswig-Holsteinische Heimatbund, sein Plattdüütscher Raat und der Bundesraats för Nedderdüütsch erklärten jetzt dazu: Eernsthaftige Berichten över Klimawannel, den Krieg in de Ukraien oder dat Noordirland-Protokoll ok op Plattdüütsch to kriegen – dat hebbt Plattdüütschen Raat för Sleswig-Holsteen, Bunnsraat för Nedderdüütsch un Sleswig-Holsteenschen Heimatbund sik al lang wünscht för de plattdüütsche Sprekergrupp. An'n Middeweken, 22.03.2023, hett de Sleswig-Holsteensche Landdag nu beslaten, dat de Lanneshuusholt för dat twete Halvjohr 2023 en Redakschoon mööglich maken warrt, de jüst düsse Arbeit leisten schall. „Wi sünd blied un verlichtert“, seggt Kirsten Maria Voß, Sprekersch vun den Plattdüütschen Raat för Sleswig-Holsteen. „Dat geiht üm en journalistisch Angebott, wat Plattdüütsch as Spraak respekteert un hölpt, dat se fit maakt warrt ok för Rebeten as Weertschop, Wetenschop oder Politik“. En Spraak müss sik entwickeln, wenn se ok morgen noch snackt warrn schall, so Voß wieder.
Hei – wie der schmeckte, der scheene Iser-Kuke, wenn `n Mudder ewen rut schloag ut dat Isen un uns denn jeden son`n rechten brun`gaaf glei frisch van`t heete Isen: sou scheen schmeckt hiede mei keen Torte nich van den Kunditer.
So schwärmte vor 1924 der Blönsdorfer Pfarrer Otto Bölke in seiner Muttersprache von den Klemmkuchen, die zur Winterzeit in jedem Fläminghaushalt waschkörbeweise gebacken wurden. Am offenen Feuer mit schweren Eisen brauchten die Hausfrauen einen ganzen Tag dafür. Hundert Jahre später machen es elektrische Hörncheneisen deutlich leichter. Im Jüterboger Kulturquartier kamen jetzt aber nochmal echte historische Klemmeisen von 1896 zum Einsatz und das sorgte für Schlangen vorm Backfeuer des Vereins Jüterboger Land, an dem Schornsteinfegermeister Andreas Dehn die Klemmzangen über die Gasflamme hielt und Wolf-Dieter Boche 120 Klemmkuchen vom Eisen rollte. Die seltene Gelegenheit, mal wieder Flämingplatt zu hören, ließen sich trotz Winterwetters an diesem Märztag viele Jüterboger nicht entgehen.
Wanderausstellung im Dominikanerkloster Prenzlau bis zum 2.April 2023
Kulturstaatssekretär Tobias Dünow, der auch Landesbeauftragter für Angelegenheiten der
Sorben/Wenden ist, hat heute im Dominikanerkloster Prenzlau (Landkreis Uckermark) gemeinsam mit Marek Wöller-Beetz, Erster Beigeordneter der Stadt Prenzlau, Ute Eisenack, Vertreterin des Bundesrats für Niederdeutsch, sowie Robert Lorenc, Kurator der Ausstellung, die Wanderausstellung ‘Was heißt hier Minderheit?‘ eröffnet. Kulturstaatssekretär Tobias Dünow: „Ich freue mich, dass die von den nationalen Minderheiten und der niederdeutschen Sprachgruppe gemeinsam entwickelte Wanderausstellung erstmals Station in Brandenburg macht. Ich finde: Hier passt sie ganz besonders gut hin.
Denn drei der fünf Gruppen, die sich mit dieser Ausstellung vorstellen, sind hier seit Jahrhunderten zu Hause:
gefördert durch
Mi., 5. Apr., 14:00 Uhr Platt in Kyritz |
Do., 6. Apr., 14:00 Uhr Plattdüütsch Runn in Großderschau |
Do., 6. Apr., 18:30 Uhr Plattdüütsch in Wusterhausen |
Fr., 7. Apr., 14:00 Uhr Platt in Bälow |
21. Mai., 10:00 Uhr Plattüütsch Predigt in Kloster/Hiddensee |
11. Jun., 10:00 Uhr Plattüütsch Predigt in Bechlin |
11. Jun., 14:00 Uhr Plattdüütsch Gottesdienst in Groß Breese |