Stele und Klönecke: Öffentliches Denkmal für Ernst Stadtkus in Rehfeld
„Das war eine jahrelange Idee, jetzt setzen wir Ernst Stadtkus in seinem Heimatort ein Denkmal“, sagte Dieter Lange am Freitag, 18. Juli 2025, sichtlich zufrieden.
Ortsvorsteher Dieter Lange und die Kyritzer Bürgermeisterin Nora Görke an der Stele zum Gedenken an Ernst Stadtkus in Rehfeld.
Lange ist Ortsvorsteher in Rehfeld (Ortsteil der Stadt Kyritz). Eine Stele mit zwei Gedenktafeln und eine Klönecke auf dem Dorfplatz erinnern nun an den Rehfelder Heimatdichter. Rehfeld war die Heimat von Ernst Stadtkus (30. März 1905 bis 15. März 1987). Er widmete sich viele Jahrzehnte dem Schreiben und verfasste regelmäßig Werke im Prignitzer Plattdeutsch. In diesem Jahr wird an seinen 120. Geburtstag erinnert.
Die Stele und die Klönecke sind zugleich eine Einladung, um in Gemeinschaft Platz zu nehmen und über die Generationen hinweg ins Gespräch zu kommen. Der Gedenkort befindet sich direkt am Pilgerweg, der von Berlin nach Bad Wilsnack führt. Auf dem Areal befindet sich auch ein Spielplatz. Mehr als 30 Einwohner und Gäste verfolgten das Programm, das mit kulinarischen Köstlichkeiten umrahmt wurde.
Die neunjährige Hanna las das plattdeutsche Gedicht "Mien Heimat" von Ernst Stadtkus vor.
„Es ist gut, genau hier in Rehfeld an Ernst Stadtkus zu erinnern“, sagte die Kyitzer Bürgermeisterin Nora Görke bei ihrer Festrede. Zugleich erinnerte sie sich an die Gespräche mit Ortsvorsteher Dieter Lange, um daraus dieses Vorhaben zu entwickeln und somit die Erinnerung an Ernst Stadtkus öffentlich zu pflegen. Denn der Ortsbeirat in Rehfeld brachte mit Unterstützung der Stadt Kyritz dieses Vorhaben auf den Weg. Fördermittel in Höhe von 6.000 Euro aus dem Leader-Regionalbudget flossen in das Projekt.
Angret Thiele (l.) leitet den Kyritzer Freundeskreise der Plattdeutschen und moderierte den Auftritt.
Christiane Stadtkus aus Rehfeld gehörte zum Publikum. „Das alles ist eine schöne Würdigung für meinen Schwiegervater, gut, dass er so in die Öffentlichkeit gerückt wird“, sagte sie. Und: „Es ist eine Ehre für ihn und unsere Familie.“ Christiane Stadtkus hat ihren Schwiegervater immer noch als liebevollen, freundlichen und hilfsbereiten Menschen vor Augen.
Die Stele sowie die Klönecke mit zwei Bänken und einem Tisch sind aus Lärchenholz und entstanden in der Holzwerkstatt Lange und Albrecht in Holzhausen. Der Aufbau der Bankgruppe und der Stele erfolgte in Eigenleistung durch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Rehfeld unter Leitung des Ortswehrführers Steven Jensen. Weitere Einwohner beteiligten sich ebenfalls an diesen Arbeiten. Ein Schild mit der Aufschrift "Klönecke" ziert eine der zwei Bänke. Mitglieder des Heimatvereins Kyritz und des Vereins für Niederdeutsch im Land Brandenburg arbeiteten an den Texten für die zwei Tafeln an der Stele.
Manuela Bismark (v.l.), Nadine Gobba und Detlef Wendtland begleiteten den musikalischen Auftritt.
„Auch das einstündige Programm zur Eröffnung des Gedenkortes für Ernst Stadtkus ist Teil des Projektes“, sagte Stephanie Pauly von der Stadt Kyritz. Kita- und Hortkinder der Kyitzer Kita „Kunterbunt“ sangen, tanzten und trugen Gedichte vor. Die neunjährige Hanna aus Rehfeld brachte das plattdeutsche Gedicht „Mien Heimat“ von Ernst Stadtkus zu Gehör und überzeugte mit ihrem Auftritt. Genau dieses Gedicht befindet sich an der Stele und lädt neben dem Lebenslauf des Heimatdichters zum Lesen ein.
Mehr als 30 Einwohner und Gäste besuchten die Festveranstaltung in Rehfeld.
Angret Thiele, Leiterin des Kyritzer Freundeskreises der Plattdeutschen, moderierte den musikalischen Auftritt der Plattfreunde. Dabei eröffnete sie mit einer Geschichte aus Ernst Stadtkus‘ Kinderbuch „Stoppelhopser.“ Manuela Bismark am Akkordeon, Nadine Gobba auf der Geige und Gitarrist Detlef Wendtland begleiteten den Auftritt.
Heidrun Polenske aus Rehfeld freute sich ebenfalls, dass der Heimatdichter nun geehrt und wieder in die Öffentlichkeit geholt wird. Die 76-Jährige erzählte aus Begegnungen mit Ernst Stadtkus während ihrer Kindheit. „Er war immer liebevoll, herzlich, bescheiden und hat mit uns Theater gespielt“, sagte Heidrun Polenske. Und fügte hinzu: „Wenn es mehr solcher Menschen geben würde, wäre die Welt in Ordnung.“
Text und Bilder: Christamaria Ruch