4.Platt per Pedales- Radeln in der Ostprignitz
Am Wittstocker Bahnhof startete die 4. Fahrradtour der Brandenburger Plattfreunde Richtung Mecklenburg. Gut 11 Kilometer davon ging es den neuen Radweg auf dem alten Bahndamm nach Mirow entlang. Ein asphaltierter Weg in der zwischen Feldern, Wiesen und immer wieder Wald, der frei von Militär ist dank der Bürgerinitiative "Freie Heide".
Bahnschwellen an Kreuzungen oder Rastplätzen erinnern an die Eisenbahnzeit, die mit der Stillegung nach der Wende endete. Statt Diesel oder Dampf ist jetzt Muskelkraft gefragt.Das wird erst ein Thema, als nach 11 KIlometern der neue Radweg endet und es holprig über sandige oder steinige Wege berauf, bergab nach Kuhlmühle geht. Das einstige Ferienobjekt hat eine kreative Gruppe Berliner Landflüchter übernommen. Mit seinem Handmühlenmuseum trumpft der Niederländer Jan van der Velden auf, das die Anfänge der Technisierung in Haushalt und Gewerbe einfängt.
Von Fleischwölfen, Kaffemühlen und Gemüseschnitzlern weiß der Sammler launig zu erzählen. Doch wir sind ja in Sachen Plattdeutsch unterwegs - die Kinnerschool Sävko erwartet uns in Sewekow. Seit 15 Jahren lernen hier Kinder zwischen 4 und 12 Jahren plattdeutsch bei Heidi Schäfer. Frieda, Marcel und Fred- die aktuelle Gruppe- stellen sich plattdüütsch vor und tragen einige Texte aus dem Festprogramm vor, richtig gefeiert wird mit dem Dorf am 1.Juli.
Mit dem Rad überquere wir die grüne Grenze nach Mecklenburg und finden einen lauschigen Platz auf der Terrasse des Seehotels Ichlim. Jetzt ist für uns die Zeit gekommen, plattdeutsches auszutauschen. Da sich Gewitterwolken türmen und erste Tropfen fallen, machen wir uns aber bald auf den Rückweg. Im Garten der Schmökerstuw Berlinchen scheint schon wieder die Sonne. Ingrid Meckelburg, ist hier mit Platt aufgewachsen und stößt zur Kaffeerunde. In der nächsten Regenpause schwingen wir uns auf die Räder, um entlang der herrlichen Lindenallee nach Wittstock zu radeln. Am Ende müssen wir doch noch die Regencapes überwerfen. Gut 50 Kilometer haben wir dieses Mal hinter uns gebracht, ohne Platten, aber mit reichlich plattdeutschem Geplauder. So wie schon zuvor am Uckersee, am Schwielowsee oder im Dossebruch.