Der Tag der niederdeutschen Sprache in Wittstock
Kinnerschool in Sävko, der Wittstocker Klöndisch und Künstler Manfred Möhr aus Schwerin: Beim Tag der niederdeutschen Sprache stand die Regionalsprache Plattdeutsch am Sonntag, 28. September 2025, im Wittstocker Rathaus im Mittelpunkt.
Der Künstler Manfred Möhr aus Schwerin begeistert mit den Werken von Rudolf Tarnow.
„Der Tag der niederdeutschen Sprache wird in Wittstock seit 2012 gefeiert“, erinnerte Jörg Gehrmann, Vorsitzender des Vereins für Niederdeutsch im Land Brandenburg, bei seiner Rede zur Begrüßung. Und: „Sprache ist Heimat und ein lebendiges Kulturgut, die Sprache verbindet uns und ist Teil unserer Identität.“
Mehr als 60 Besucher aus nah und fern verfolgten das mehrstündige Programm. Damit bewiesen die Plattsprecher erneut, dass Niederdeutsch viele Menschen begeistert. Zunächst traten die vier Mädchen und Jungen der Kinnerschool in Sävko mit dem Lesetheater „Müüsken und Mettwöstken“ auf. Dahinter verbirgt sich eine Geschichte aus der Uckermark. Die Plattsprecher des Klöndisch der Volkshochschul-Regionalstelle in Wittstock heizten die Stimmung mit ihren Liedern und Gitarrenbegleitung, Gedichten und turbulenten Sketchen an. Beide Gruppen leitet Heidi Schäfer aus Sävko. Der bunte Strauß an Unterhaltung traf den Nerv des Publikums, wie beim Blick in die vollen Zuschauerreihen immer wieder zu beobachten war.
Der Klöndisch in Wittstock unter Leitung von Heidi Schäfer (l.).
Die Akteure des Wittstocker Klöndisch zeigten, wie dramatisch "Männerschnuppen" ist.
Klöndsich: Gerd Ziebol begleitete den Sologesang von Herrmann Seelig.
Anschließend begeisterte der Künstler Manfred Möhr aus Schwerin mit seinem Programm "Dit un Dat up Hoch un Platt" die Zuschauer. Möhr überzeugte mit einer ausgefeilten Ein-Mann-Show, schlüpfte bei den Erzählungen aus den Werken von Rudolf Tarnow in verschiedene Rollen und füllte damit die Kulisse aus. Wenn er zum Akkordeon greift und zum Singen ansetzt, öffnet er genau wie Gitarrist Gerd Ziebol vom Klöndisch die Herzen der Zuhörer. Altbekannte Lieder, oftmals schon in der Kindheit gesungen, zogen im Sprachgewand des Niederdeutschen durch die Reihen und riefen Erinnerungen wach.
Dr. Christian Rieger und Ingrid Meckelburg lasen den "Liebesbrief" von Ernst Stadtkus vor.
Heidi Schäfer stellte Alexander Nadoll dem Publikum vor. Er ist neu am Klöndisch und trat nun erstmals auf.
Mit Bedacht setzten alle Akteure ihre Pointen, denn es geht nicht allein um das Lachen nach Beliebigkeit, wie bei der Bandbreite des Programms deutlich wurde. Vielmehr geht es um Ernsthaftigkeit bei den Auftritten, denn guter Humor setzt ein ernstes Spiel voraus.
Das Kaffeetrinken unterstützte die Bäckerei Hausbalk aus dem Wittstocker Ortsteil Fretzdorf und sponserte den Kuchen. Die Stadt Wittstock stellte den Rathaussaal zur Verfügung.
Text und Bilder: Christamaria Ruch