Plattdüütsche Bildungswerkstatt in Wittstock

Marianne Ehlers und Renate Poggensee bleiben bei Plattdüütsch immer am Ball. „Man muss einfach ‚doon‘, also machen“, sagen sie. Mit „doon“ meinen sie, Plattdeutsch sprechen. Damit laden sie Kinder und Erwachsene gleichermaßen ein, Platt in den Alltag als ständigen Begleiter einzubauen.

referentinnen bildungswerkstatt wittstock

Renate Poggensee (l.) und Marianne Ehlers leiteten die Fortbildung im Rathaus in Wittstock.

Marianne Ehlers und Renate Poggensee kommen aus Schleswig-Holstein und sind erfahrene Niederdeutsch-Vermittlerinnen und Muttersprachlerinnen. In Wittstock sind die beiden Referentinnen in größeren Abständen zu Gast und vermitteln seit mehr als zehn Jahren bei Schulungen den Zugang zur plattdeutschen Sprache. 

Bei der Fortbildung „Platt in de School – dat maakt Spaaß!“ am Montag, 3. November 2025, stellten sie die Didaktik und Methodik zur ersten Begegnung mit der niederdeutschen Sprache im Grundschulunterricht in den Mittelpunkt. Veranstalter war der Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg. Die Stadt Wittstock unterstützte das Tagesseminar und stellte den Rathaussaal zur Verfügung.  

Die acht Seminargäste aus Bad Wilsnack, Prenzlau, Neuruppin, Putlitz und Wittstock begleiteten bei der Fortbildung die beiden Kinder Paul un Emma aus dem niederdeutschen Arbeitsheft „Paul un Emma snackt Plattdüütsch.“ Das Arbeitsheft ist herausgegeben vom Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen und ist für den Unterricht in der ersten und zweiten Klasse geeignet.

Vanessa-Marie Brigzinsky (l.) und Heidi Schäfer verfolgten konzentriert die Fortbildung. 

Bildbeschreibungen in dem Arbeitsheft oder anderen Materialien eignen sich sowohl für Kinder als auch Erwachsene, um beim plattdüütschen Sprechen die Scheu zu verlieren. „Die Bildbeschreibungen fand ich sehr anregend“, sagte Neele Hübner aus Prenzlau. Und: „Sprechen ist sehr wichtig, das hilft beim Üben und Lernen.“ Wer mit Kindern sogenannte Bewegungslieder singt, bringt zusätzliche Abwechslung in den Unterricht.

„Es gibt viel mehr plattdeutsche Wörter im Alltag, als ich bisher angenommen hatte“, sagte Vanessa-Marie Brigzinsky von der Freien Grundschule am Wall in Freyenstein. Für die Studentin war die Fortbildung in Wittstock die erste aktive Begegnung mit Plattdüütsch. „Platt hat viel Präsenz im Alltag“, fasste sie zusammen. Das Arbeitsheft „Paul un Emma“ eignet sich aus ihrer Sicht auch für den allgemeinen Unterricht.

renate poggensee neele huebner bildungswerkstatt wittstock

Renate Poggensee (l.) und Neele Hübner verausgabten sich bei einem Bewegungslied. 

Auch für Muttersprachlerin Doris Meinke aus Prenzlau stand fest: „Die Methodik heute eignet sich auch für die Arbeit mit Erwachsenen.“ Besonders freute sich Doris Meinke, dass „sich hier eine Truppe gefunden hat und Platt miteinander redet. Jeder nach seinem plattdüütschen Kenntnisstand.“

„Sprache mit Bewegung geht mitten hinein in den Körper und macht etwas mit uns“, sagte Renate Poggensee. „Schön, wenn jeder hier etwas mitnimmt, unabhängig vom Leistungsstand“, so Marianne Ehlers. Und egal ob jemand zunächst Fehler beim Sprechen macht – Hauptsache, es wird Plattdüütsch gesprochen. Denn Platt ist ein Kulturschatz.

Text und Bilder: Christamaria Ruch

gefördert mit
land brandenburg mwfk

VERANSTALTUNGEN
Di., 18. Nov.., 18:00 Uhr
VHS Stammtisch Plattdeutsch Wittstock
 
Fr., 21. Nov.., 00:00 Uhr
Bundesweiter Vorlesetag in Brüssow, Strasburg und Prenzlau
 
Fr., 21. Nov.., 17:00 Uhr
"Von Icke bis Platt" - Filmschau in Lunow
 
Sa., 22. Nov.., 14:00 Uhr
Max-Lindow-Wanderausstellung in Wittstock/Dosse
 
PLATT IN UNS KIRCH
Keine Termine