Vortragsabend
„Einfluss und Ruhm? Das Netzwerk der Perleberger
Kaufleute in der Hansezeit“
Miniatur „Van Schiprechte“ aus der Bilderhandschrift des Hamburger Stadtrechts 1497 | Foto: Museum für Hamburgische Geschichte
„Hei, wenn ihr Schiff die Fluth durchstrich, da sahn sie ihre Stärke. Sie traten in der Hanse Kranz, und
prangten in der Hanse Glanz.“ Die Zeilen der bekannten Perleberger Reimchronik von 1870 des Lehrers
und Dichters August Höpfner (1830-1901) spiegeln das positive Geschichtsbild des 19. Jahrhunderts
wider, welches bis heute unsere Vorstellungen über die mittelalterliche Hanse prägt.
Die mächtige Organisation der niederdeutschen Kaufleute und Handelsstädte, in denen die Kaufleute
Bürgerrecht genossen, beeinflusste von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis zum Ende des 17. Jahrhunderts die Wirtschaft des Nord- und Ostseeraumes bis in den Süden des heutigen Europas. Hanserezesse von 1358/1359 belegen die Einladung Rostocks zu einem gemeinsamen Hansetag für Perleberg und
weiteren märkischen Städten, um über flandrische Übergriffe gegen deutsche Kaufleute zu verhandeln.
Die Handelstätigkeiten der Perleberger Fernkaufleute sind jedoch bereits im 13. Jahrhundert nachweisbar. Einen besonderen Einblick über die Handelstätigkeiten geben die Einträge im Hamburger Schuldbuch von 1288-1387 und das Handlungsbuch des einflussreichen Hamburger Kaufmanns und Ratsherren Vicko von Geldersen von 1367 bis 1392.
Neben den mittelalterlichen Handelsstraßen befuhren die Perleberger Kaufleute die Stepenitz und die
Elbe mit Kähnen. Sie handelten mit regionalen Rohstoffen, wie Holz und Getreide, und kauften in den
norddeutschen Städten Luxusgüter, wie feine Tuche und Gewürze, ein. Dabei nutzten sie ihren Einfluss
nicht nur für den Erhalt des freien Zugangs zur Stepenitz, sondern auch um die politischen Geschicke
der Stadt zu lenken.
Karten für den Vortrags- und Themenabend: 5 Euro, ermäßigt 3 Euro
Mönchort 7-11 - 19348 Perleberg - Tel.: 03876 / 781422 - www.stadtmuseum-perleberg.de